Der Ukraine-Krieg und seine Folgen schockieren nicht nur Erwachsene, sondern erreicht auch Kinder und Jugendliche in vielfältiger Form. Viele Eltern fragen sich, wie sie ihre Kinder gut begleiten können – auch angesichts eigener Empfindungen von Betroffenheit, Angst und Anteilnahme.
Wie mit Kindern und Jugendlichen über den Krieg sprechen? Was ist wichtig?
Das Erleben von Verunsicherung, Angst, Traurigkeit und vielem mehr ist eine normale menschliche Reaktion auf ein gravierendes und lebensbedrohendes Ereignis wie einen Krieg.
Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen für die Menschen bestimmen aktuell unser aller Erleben. Durch die mediale Berichterstattung und durch zahlreiche Informationen und Videos im Internet und den sozialen Medien existiert der Krieg auch unmittelbar im Erleben vieler Kinder und Jugendlichen. Nicht wenige von Ihnen erhalten zudem Berichte und Videos zum Thema Krieg auch über ihre eigenen Internet-Aktivitäten (zum Beispiel über soziale Messenger, Twitter, TikTok, Instagram, Youtube etc.).
Auch wenn eigenen Betroffenheit und Verunsicherung vorhanden sind: Eltern sollten ihre Kinder mit dem Thema Krieg und den dazu eintreffenden, vielfach verstörenden Informationen nicht allein lassen.
So können Sie Ihre Kinder in Ihrer Familie gut unterstützen:
- Indem Sie sich Zeit nehmen für den Austausch mit Ihren Kindern.
- Indem Sie herausfinden, was Ihre Kinder gerade zum Thema Krieg beschäftigt, was sie dazu (medial) erleben, was sie bedrückt und belastet, mit welchen Gefühlen Ihre Kinder beschäftigt sind.
- Indem Sie mit Ihren Kindern thematisieren, wie sie sich vor belastenden medialen Informationen aus TV und Internet schützen können.
- Indem Sie alters- und entwicklungsentsprechend auf (auch vermeintlich unbegründete) Sorgen und Ängste eingehen und auch Antworten auf Informationsfragen geben. Gerade bei jüngeren Kindern im Klein- und Vorschulalter reicht es oft, sich an den Fragen der Kinder zu orientieren und diese in einer einfachen Sprache und mit kurzen Antworten zu beantworten.
- Indem Sie – je nach Alter- und Entwicklungsstand Ihrer Kinder – gemeinsam eigene Handlungsmöglichkeiten auch des Mitfühlens und Helfens besprechen und ausführen – zum Beispiel eine Kerze für die Menschen im Krieg anzünden, ein Friedensplakat malen, an einer Gedenkaktion teilnehmen, über eine Hilfsorganisation eine Spende leisten und vieles mehr.
- Indem Sie familiäre Abläufe, Routinen und Strukturen aufrechterhalten - gewohnte Abläufe geben Sicherheit und ermöglichen auch Ihren Kindern Vorhersagbarkeit.
- Indem Sie weiterhin den Fokus auf wichtige Ereignisse und Anforderungen in Ihrem Familienleben legen - und dabei auch gemeinsame positive Erlebnisse ermöglichen.
Es kann hilfreich sein, sich Gedanken zu den möglichen Fragen von Kindern und Jugendlichen zu machen, wie zum Beispiel „Was ist Krieg überhaupt?“ , „Kann der Krieg jetzt gleich auch nach hier kommen?“, „Warum kämpfen Russland und Ukraine gegeneinander?“, „Können wir den Menschen in der Ukraine helfen?“.
Als Eltern und Erwachsene können und sollten wir unsere Kinder und Jugendlichen darin begleiten, ihre eigenen Antworten, Einschätzungen und Bewältigungsstrategien entwickeln zu können.